Die Kellerei Schreckbichl am Pinot Day 2010
Im letzten Herbst habe ich auf meiner Südtirolreise eines der ehrwürdigsten Weingüter Italiens besucht, um Werbung für den Pinot Day zu machen. Die besondere Qualität der Südtiroler Weine und insbesondere der Blauburgunder ist weltweit bekannt und aus diesem Grund durfte ein Besuch bei Dr. Luis Raifer nicht fehlen. Nach kurzem Emailkontakt bekam ich einen Termin mit der Südtiroler Weinlegende. Etwas verwundert war Herr Raifer schon, als ich ihm von meinem Vorhaben, dem Pinot Day (Weinlauf) erzählte, aber nach kurzer Zeit entwickelte sich ein sehr interessantes Gespräch über den Stellenwert des Blauburgunders in Südtirol. Im Anschluss erläuterte mir sein Sohn Wolfgang ausführlich den geplanten Umbau des Weingutes in eines der modernsten Südtirols. Der Neubau soll in Etappen erfolgen, da das gesamte Bauvorhaben in einem Jahr niemals umzusetzen wäre. Obwohl Sohn Wolfgang seit Februar 2010 die Fäden des Weingutes in der Hand hält und dementsprechend viel eingebunden ist, bereitet er sich derzeit auf einen Marathon vor. Sofern es aber sein voller Terminkalender zulässt, möchte er gerne persönlich am Pinot Day teilnehmen.
Zum Weingut
Die Genossenschaft Schreckbichl wurde 1960 von 26 Weinbauern gegründet und hat eine Pionierrolle für den gesamten Weinbau Südtirols übernommen. Heute hat Schreckbichl 290 Mitglieder und verfügt über eine Rebfläche von 300 Hektar. Der Aufstieg zu einer der besten Kellereien Italiens kam aber nicht von heute auf morgen. “Zurück zu den Wurzeln und damit den Blick auf das Besondere, das Typische und Eigenwillige der Schreckbichler Weine lenken”, so lautet die Maxime von Geschäftsführer Luis Raifer – seit 1979 Pionier und Schrittmacher der Kellerei Schreckbichl. Für die konkrete Umsetzung dieses Gedankens ist Sohn Wolfgang zuständig, der bis 2005 als verantwortlicher Önologe die Weinbereitung und Weinpflege inne hatte und heute für den Verkauf zuständig ist.
Die Weine
Da ich nur die Blauburgunder probiert habe, kann ich mir natürlich nur ein Urteil über diese Weine erlauben. Im Vorfeld möchte ich jedoch nicht unerwähnt lassen, dass der ehemalige Kellermeister von Hofstätter seit 2005 für die Pinots im Hause Schreckbichl verantwortlich ist.
1. Pinot Nero 2008
Ein leichter Einstiegspinot mit sortentypischer Nase, enorm fruchtig, süffig aber dennoch sehr elegant. Ein wunderschöner Wein für jeden Tag.
2. Pinot Nero St. Daniel 2007
Dieser Pinot wächst in höheren und kühleren Lagen zwischen Auer und Montan, der Spitzenregion von Blauburgunder in Südtirol. Wie im Bild zu sehen ist dieser Wein nicht mehr so durchscheinend wie der Einstiegswein, am Gaumen etwas kühler mit deutlich mehr Würze und etwas weniger Frucht. Nach einiger Zeit gewinnt der Wein enorm und zeigt sehr eindrucksvoll, was seine Zukunft bringen wird.
3. Villa Nigra Blauburgunder Cornell
Villa Nigra heißt “Schwarzhaus” und so ist auch fast die Farbe dieses Weins. Die Lage Schwarzhaus ist in Girlan/Eppan auf 400 m.ü.d.M. nach Süd-Westen ausgerichtet. Schottriger, kalkhaltiger Moränenboden. Kühles Kleinklima. Seidig, fruchtige Komlpexität ist das, was mir spontan zum Villa Nigra einfällt. Selten habe ich einen so dichten aber dennoch äußerst eleganten Pinot Noir in Südtirol verkostet. Der Wein macht bereits jetzt enorm viel Spaß ohne zu fett zu wirken. Die Tanine sind präsent aber nicht eckig und kantig sondern geschliffen und rund. Die leichte Extraktsüße hebt die Frucht macht aber zugleich deutlich, dass hier das Burgund als Vorbild Pate stand. Dennoch hat dieser Wein seinen eigenen Charakter, der ihn von denen in Mazzon deutlich abgrenzt. Man darf gespannt sein wie er sich am Pinot Day 2010 präsentieren wird.